Eine anstrengende Reise und die ersten Eindrücke




Ein kleiner Blick aus meinem Zimmerfenster 

 Kurz nach  der Zusage stand ich vor der nächsten großen Frage: Wie sollte ich nach Schweden kommen? Möglichkeiten gibt es ja viele. Ich habe viel recherchiert und mit einer alten Freiwilligen gesprochen. Schnell stand dann jedoch fest, dass der Flixbus das Mittel meiner Wahl sein sollte. Immerhin ist dieser recht günstig und fährt direkt von Lübeck nach Göteborg durch. 

So ging meine große Reise also am Abend des 22.08.2022 los. Zwölf Stunden Busfahrt lagen vor mir. Es war eine anstrengende Reise, da Schlafen mir aufgrund der Lautstärke, Zwischenstopps und Grenzkontrollen nicht möglich war. 

Von Göteborg ging es dann mit dem Bus weiter Richtung Örby. Auf dieser Busfahrt sollten auch meine zwei deutschen Mit-Freiwilligen dazusteigen. Obwohl wir bereits seit einigen Wochen in Kontakt standen, wurde ich von Haltestelle zu Haltestelle nervöser. 

Als die beiden jedoch in den Bus stiegen, erwies sich meine Nervosität schnell als unbegründet. Nach einer eher schüchternen Begrüßung sind wir sofort in ein reges Gespräch gefallen. Es hat sich angefühlt, als würden wir uns schon seit Jahren kennen. 

So sind wir zusammen weiter nach Örby gereist, wo wir an der Bushaltestelle freudig von unseren Mentoren begrüßt wurden. Sie haben uns zu unserem Haus gebracht und uns eine kleine Haustour gegeben. Ich habe mich sofort sehr wohl gefühlt. Trotz seiner Größe ist das Haus gemütlich eingerichtet und strahlt eine angenehme Wohlfühlatmosphäre aus

Am späten Abend kam dann auch das vierte und einzig spanische Mitglied unseres Teams an. Nach einem gemeinsamen Abendessen bin ich sofort tot in mein neues Bett gefallen. Immerhin hatte ich seit Montag morgen kaum geschlafen!


In den ersten Tagen haben uns unsere Mentoren zunächst unsere Umgebung etwas genauer gezeigt und waren mit uns einkaufen. Den ersten Moment in einem schwedischen Supermarkt werde ich wohl nie vergessen. Auf einmal guckt einen beispielsweise über dem Obst ein Preisschild mit dem Betrag „34.90 SEK“ anstelle der gewohnten paar Euros an. Das sind Preisangaben, bei denen ich im ersten Moment zweimal hingucken musste. Jedoch stehen die schwedischen Kronen und der Euro ja grob in einem Verhältnis von 1:9 zueinander, was die hohen Preise erklärt!

 

Zudem lernten wir in der ersten Woche auch nach und nach unser Umfeld und die Menschen kennen, mit denen wir ein Jahr lang Seite an Seite arbeiten werden. So haben wir die Sprachlehrer am „Kunskapens Hus“ besucht und auch einige Mitglieder der Kirchengemeinde kennengelernt. 

Natürlich fand dieses Kennenlernen immer im Rahmen eines „Fikas“ statt, ein schwedischer Brauch, an dem man wohl kaum vorbeikommt. 

Das Wort „Fika“ stammt von dem Wort „Kaffee“ ab und im Grunde ist es genau das: eine gemeinsame Kaffeepause. Die Schweden sind verrückt nach ihrem „Fika“. Es bietet die Möglichkeit sich zu entspannen, unterhalten und einander besser kennenzulernen.  

Trotz der gemütlichen Atmosphäre waren es nun aber doch eine Menge neue Eindrücke, fremde Gesichter und viele Informationen.

Aber unsere Mentoren hatten stets ein Auge auf uns und haben sichergestellt, dass wir uns wohlfühlen und nicht überfordert sind. Einen Satz, den ich von den beiden in den vergangenen Wochen oft gehört habe und auch wohl noch oft hören werde ist: „ If there is a problem, you tell us and we fix it!“

 

Am ersten Wochenende stand dann das nächste große Ereignis vor der Tür. Wortwörtlich, denn wir haben Besuch von drei ehemaligen Freiwilligen bekommen. Sie sind mehrere Tage geblieben. Anfangs war ich ehrlich gesagt skeptisch, dass wir in unser Eingewöhnungsphase bereits von „alten Hasen“ gestört werden sollten, doch im Nachhinein war es sehr schön. Sie haben viele kleine Geschichten aus ihrer Zeit erzählt und uns viele hilfreiche Tipps für die kommenden Monate gegeben.     

 

Langsam wurden wir auch mit den ersten Aufgaben betraut. Beispielsweise sollten wir für unseren ersten Ungdomskväll (Jugendabend) einige Spiele zum Kennenlernen vorbereiten, die auch ein voller Erfolg waren. 

 

An unseren freien Tagen habe ich die Natur in unserer Umgebung genauer erkundet. Wir haben einen wunderschönen, großen See und auch einen Wald bloß wenige Minuten  entfernt. Den See kann ich sogar von meinem Zimmerfenster aus sehen. Zudem stehen wirklich überall rote Holzhäuser, das ist nicht bloß ein Mythos! Und in fast jedem Garten kann man einen kleinen elektrischen Rasenmäher entdecken. 

 

Das Zusammenleben erweist sich teilweise noch als schwierig, da wir alle aus verschiedenen Haushalten kommen und unterschiedliche Gewohnheiten mitbringen, jedoch werden wir uns da in den nächsten Wochen sicherlich langsam zusammenfinden. Immerhin sind wir erst knapp zwei Wochen hier.

 

Tack så mycket fürs Lesen! Fortsetzung folgt…

 

 

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