Der April macht was er will

 Hej och välkommen tillbaka, 

 

ein jeder kennt wahrscheinlich das Sprichwort „Der April macht was er will“. So auch in Schweden. Doch nicht bloß wettertechnisch haben wir vergangen Monat von strahlender, heißer Sonne bis zu winterlichem Schnee alles durch. Auch unsere Aktivitäten als Frewillige und Ereignisse in unserem Haus hätten vielfältiger kaum sein können. 

Es ist schön so viel Abwechslung zu dem manchmal doch recht eintönigen Alltag zu haben. Irgendwo ist es ja genau das, was man sich von einem solchen Jahr im Ausland erhofft: besondere Ereignisse und viele Erinnerungen. Und genau damit war dieser Monat gefüllt. 

 

Das erste große Ereignis war das „Påskvandring“ (=Osterwanderung). In der ersten Aprilwoche, direkt vor dem Osterwochenende, haben wir in der Kirche gemeinsam mit vielen Gemeindemitgliedern für einige Grundschulklassen ein kurzes Theaterstück über die biblische Ostergeschichte aufgeführt. Das Besondere daran war, dass wir nicht vorne auf einer Bühne standen, sondern dass das Stück in der ganzen Kirche stattgefunden hat. Die Kinder sind sozusagen von Raum zu Raum gelaufen und konnten überall eine neue Szene ansehen. Wir Freiwilligen haben sogar, obwohl wir ja kaum Schwedsich sprechen, auch kleine Rollen mit jeweils einer Zeile bekommen und durften am Ende im Chor mitsingen. Es war toll, dass auch wir so integriert wurden. Durch die bloß kleinen Rollen blieb sich viel Zeit die restlichen Szenen anzusehen, was beinahe noch besser war als mitzuspielen. Die Gemeindemitglieder haben sich echt ins Zeug gelegt, wodurch es sehr unterhaltsam war. Trotzdem war ich persönlich sehr nervös. Vor Vorträgen und Präsentationen war ich schon immer sehr aufgeregt und dann auch noch auf einer anderen Sprache. Aber es ist alles gut gelaufen 

 

Nach dem Osterwochende folgten auch direkt die Osterferien - für uns jedoch alles andere als freie Tage und Erholung. Da in den Ferien die Kindergruppen nicht regulär stattfinden gibt es deswegen Extraaktivitäten. Dieses Mal handelte es sich um eine gemeinsame Übernachtung im Gemeindehaus. Was mich dabei sehr überrascht hat, war, dass unsere schwedische Gruppenleiterin sich außer uns Freiwilligen keine weitere Hilfe geholt hat. Ansonsten haben wir in den Gruppen immer weitere schwedischsprechende Leiter dabei. Doch diesmal waren es bloß wir. Als wir mit den Kinder ein Spiel gespielt haben, waren wir sogar komplett alleine mit den Kindern, da die Gruppenleiterin andere Aufgaben erledigen musste. Ich fand es sehr schön so ohne weitere Leiter, denn so konnte man ganz anders mit den Kindern interagieren. Wir waren gezwungen unsere Schwedischkenntnisse anzuwenden und auch die Kinder, deren Englisch nicht gut ist, mussten versuchen mit uns zu reden. Sonst wenden eben diese Kinder sich immer eher an andere schwedischsprechende Personen. Diesmal hat man auch mal mit Kindern interagieren können, mit denen man vielleicht das ganze Jahr noch kein Wort gesprochen hat. 

Obwohl es echt viel Spaß gemacht hat, mussten wir das Gemeindehaus am nächsten Morgen jedoch direkt nach dem Frühstück verlassen, da wir gegen Mittag im Bowlingclub des Nachbardorfes sein mussten. Dort haben wir gemeinsam mit der Jugendgruppe gebowlt und danach Fika gegessen. 

Den Jugendabend habe ich in den letzten Wochen angefangen eher weniger zu genießen, da es schwerfällt in die bereits jahrelangen Freundesgruppen einzudringen und Anschluss zu finden. So stehen wir Freiwilligen letztendlich oft beieinander oder bilden, wir auch diesen Monat beim Bowlen, ein gemeinsames Team mit dem Leiter der Gruppe. Ab und an fühlt man sich dann doch etwas fehl am Platz. Aber ich versuche mich davon nicht runterkriegen zu lassen und die Zeit trotzdem zu genießen. So auch beim Bowlen. 

 

Daran anschließend sind wir sofort mit unserer Mentorin einkaufen gefahren, um so in das fürs Wochenende geplante Freiwilligentreffen zu starten. Davon habe ich jedoch bereits in meinem letzten Blogeintrag ausführlich berichtet. 

 

Ein weiteres Ereignis, welches unser Leben hier schon verändert hat, ist dass wir diesen Monat unser Essensgeld getrennt haben. Was bisher in eine gemeinsame Haushaltskasse gefloßen ist, nimmt jetzt jeder für sich selbst. Der Grund für die Trennung war das Näherrücken des Sommers. Einige von uns wollen die wärmeren Temperaturen nutzen, um noch mehr zu Reisen oder Tagesausflüge zu machen. Dann ist man natürlich öfter mal spät zuhause und isst nicht mit. Zwei weitere Freiwillige und ich haben jedoch beschlossen weiterhin gemeinsam zu kaufen und zu kochen. Wir sind etwas skeptisch, ob wir ganz allein mit dem doch recht geringen Budget auskommen würden und sind außerdem froh, die Küche beim Abendessen mit jemandem teilen zu können. Alleine Abendessen zu essen ist irgendwie traurig, da dies für mich zuhause immer die eine gemeinsame Mahlzeit am Tag war. Abends kam man nochmal zusammen und hat sich über den Tag ausgetauscht oder einfach unterhalten. Mir ist es auch hier in Schweden wichtig, weiterhin mit jemandem gemeinsam zu kochen und zu essen. 

 

Trotz des getrennten Geldes gibt es aber natürlich auch noch einige Anlässe, zu denen wir alle gemeinsam einen Ausflug unternehmen. So waren wir Ende April mit vielen anderen Mitgliedern der Gemeinde in Ängelholm (etwas nördlich von Helsingborg). Dort haben wir „Bibelns värld“ besucht. Das ist eine Art Museumin welchem man die Geschichte der Bibel spielerisch nacherleben kann. Obwohl wir überwiegend mit Senioren unterwegs waren und ich auch nicht gläubig bin, war es sehr schön und interessant. Die nachgebauten Schauplätze der Bibel sind echt gut umgesetzt und auch die Darsteller haben das Publikum super eingebunden und mitgenommen. 


Szene über Jesus Auferstehung 

Am folgenden Tag ging es direkt weiterDie Deutschlehrerin, welcher wir Mädchen im Unterricht helfen, hat uns alle zu einem Ausflug nach Varberg eingeladen. Das ist eine kleine Stadt an der Küste etwas südlich von GöteburgDort haben wir zunächst „Varberg Fortress“, eine Festung aus dem 13. Jahrhundert, besichtigt. Ich finde es immer so spannend alte, historische Gebäude zu besichtigen, selbst wenn ich ihre Geschichte nicht kenne. Aber dort zu stehen und sich vorzustellen seit wie vielen Jahre genau dieses Gebäude dort schon steht und was es alles überlebt hat, ist unglaublich. 

 

Festung „Varberg Fortress“

Von der Festung aus sind wir eine Weile an der Küste spazieren gegangen, haben gemeinsam Fika und zum Schluss Mittagessen gegessen. Ich habe es so vermisst am Meer zu sein. Man konnte die Seeluft sogar riechen. Nach Varberg kehre ich in den nächsten Wochen auf jeden Fall nochmal zurück. Jedoch stehen davor erstmal einige andere Reiseziele auf meiner Liste. Einige davon erfahrt ihr nächsten Monat. 

 

Doch bis dahin sage ich ein weiteres Mal:

Ha det bra och hej då!

 

 

 

 

 

 

 

 

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