Der Anfang vom Ende

 

Strand am Campingplatz 


Hej och välkommen tillbaka,

 

langsam neigt sich mein Jahr in Schweden dem Ende zu. Nur noch drei Monate verbleiben mir in dem Dorf Örby. Diesen Monat haben wir alle dies zum ersten Mal richtig gespürt. Zunächst fragte unsere Mentorin uns, ob wir schon das genaue Datum unserer Abreise wüssten. Doch ein weitaus gravierendes Ereignis war, dass die Kindergruppen, welche einen Großteil unserer Arbeit hier eingenommen haben, diesen Monat aufgehört.

 

Den letzten Tag der Kindergruppen in Örby habe ich tatsächlich verpasst, da einer meiner Mitfreiwilligen einen Termin in Stockholm hatte und ich ihn dorthin begleitet habe. Während er seinem Termin nachgegangen ist, habe ich meine Freizeit gut genutzt. Vor einigen Monaten war einer guter Freund von mir mit seinem Sportclub in Stockholm. Dort hat er einen Sticker von seinem Verein hinterlassen. Ich habe mich also kurzerhand auf die Suche nach diesem begeben und ihn wirklich gefunden (gleich neben „Nett hier, aber waren Sie schonmal in Baden Württemberg?“)


Sticker des Sportvereins

Es war schon etwas traurig, dem letzten Tag in Örby zu verpassen. Doch ehrlichgesagt hatte ich zu der Gruppe im Nachbardorf dank ihrer überschaulicheren Größe eine viel besser Bindung. Dort haben die Gruppen glücklicherweise erst einige Woche später aufgehört. Gefeiert wurde der Abschluss im Rahmen einer gemeinsamen Übernachtung beider Gruppen. 

Dieses Event war für mich eines der schönsten innerhalb meiner Arbeit hier. Von der Idee über die genaue Planung bis hin zur Umsetzung wurden wir in jeden Schritt genau eingeweiht, durften unsere Ideen äußern. Vor allem wurden unsere Ideen gehört und eingebaut. So hat man sich wirklich wie ein wichtiger Teil des ganzen Abends gefühlt. 

Ich hoffe auch, dass ich einige der Kinder in den nächsten Monaten trotzdem noch mal sehen werde, da einige der Kleinen mit echt ans Herz gewachsen sind. Vor allem mit der Gruppe im Nachbarort habe ich super viel Spaß gehabt und habe mich bereits auf der Busfahrt dorthin auf die Kinder gefreut. Es wäre schade, diese Bindung abrupt wieder zu verlieren.

 

Die Übernachtungsfeier mussten wir am Morgen auch rasch verlassen, da in Örby die Konfirmation bevorstand. Rasch haben wir uns also umgezogen und sind in die Kirche gegangen. Was mich etwas erstaunt hat, war, dass die Konfirmanden alle lange weiße Gewänder getragen haben. In Deutschland geht man ja wirklich noch ein hübsches Kleid oder einen guten Anzug kaufen, während unsere Konfirmanden an diesem Tag in Jeans und T-shirt erschienen sind. 

Die Konfirmation selbst ging zügig vonstatten. Unsere Rolle war im Grunde mit in die Kirche zu laufen und zwei Lieder gemeinsam zu singen. Danach konnten wir auch eigentlich wieder nach Hause zurückkehren, da auch die Konfirmanden schnell mit ihrem Familien heimgefahren sind um dort zu feiern. 

Persönlich bin ich sehr glücklich, dass auch der Konfirmationsunterricht mit dieser Gruppe nun aufhört. Alle drei Wochen hatten wir fünf Stunden am Stück Unterricht inklusive Lunch. Unsere Aufgabe war häufig nicht mehr als danach das Geschirr zu spülen, was jeden einzelnen von uns sehr frustriert hat. Irgendwann haben wir uns sogar bei unserer Mentorin beschwert. Als sich danach nichts gebessert hat, hat diese uns auch für die letzten Wochen vom Konfirmationsunterricht befreit. 

Unsere Aufgabe als Jugendleiter ist eben auch nicht bloß die Küchenarbeit. Natürlich gehört das manchmal dazu und natürlich ist es manchmal schwierig uns mit der Sprachbarriere größere Aufgaben anzuvertrauen, da nicht jeder der Konfirmanden uns verstehen kann. Ich hoffe mal, dass sich unsere Rolle mit der nächsten Konfirmandnegruppe ändern wird. 

 

Vor allem durch das Ende der Kindergruppen hatten wir auf einem sehr viel Freizeit. Von Dienstag bis Donnerstag waren die Nachmittage und gelegentlich auch die Vormittage komplett leer. Die ersten Tage haben wir das genossen, doch irgendwann wurde es ein wenig langweilig. Vor allem mitten auf dem Land, wo man bloß mit dem Bus wegkommt ist es noch schwer auch freie Tage auf Dauer interessant zu gestalten. 

Doch trotzdem haben wir noch einige besondere Ausflüge unternommen. Mitte des Monats sind wir gemeinsam mit den anderen Arbeitern des Second-Hand-Stores nach Halmstad gefahren. Dort haben wir eine andere Boutique  besucht, da unser Laden in Skene gerade umgebaut wird und etwa dem Beispiel der Boutique in Halmstad folgen soll. Danach sind wir an den Strand und darauf folgend Eis essen gefahren. Ich habe zwar einen Großteil der Zeit mit meinen Mitfreiwilligen verbracht, den Ausflug jedoch sehr genossen. Ich freue mich immer, wenn ich die Möglichkeit bekomme einen weiteren Ort hier in Schweden sehen zu können. Am besten fand ich die kurze Pause am Strand, denn ich liebe Wasser und Meer. Es hat sich beinahe angefühlt wie ein Tag Kurzurlaub. 


Strand in Halmstad

Noch aufregender war der nächste Ausflug. Gemeinsam sind wir fünf nach Liseberg gefahren, einem sehr bekannten Freizeitpark im Göteburg. 

Mit Öffnen der Türen waren wir im Park. Da wir vor den Sommerferien und unterhalb der Woche gefahren sind, war es sogar erstaunlich leer. Nirgends mussten wir länger als 15 bis 20 Minuten warten. Tatsächlichen haben wir es geschafft alle interessanten Attraktionen abzuklappern und die besten sogar ein zweites Mal zu besuchen. Danach sind wir zu McDonalds gegangen, da wir über eine Stunde auf dem Bus nach Hause warten mussten. 

Es war ein wundervoller Tag. Wir hatten tolles Wetter, hatten durchgehend Spaß und haben unglaublich viel gelacht. 

Vor allem dadurch, dass die Stimmung die letzten Wochen teilweise sehr gedrückt war, hat dieser Tag uns allen nochmal richtig gut getan. 

 

Gegen Ende des Monats hat die Leiterin der Kindergruppen in Örby uns zu ihrem  Campingplatz am Meer eingeladen. Dort haben wir zunächst Krabben gefischt, indem wir Schinken an eine Schnur gebunden und ins Wasser gehalten haben. Die Krabben haben wir in einem Eimer gesammelt und danach wieder in die Freiehit entlassen. Danach haben wir gemeinsam Pizza gegessen, bevor wir draußen auf dem Rasen „Kubb“ gespielt haben. Vielen von euch wird dieses Spiel auch unter dem Begriff „Wikinger“ bekannt sein. Man wird in zwei Teams geteilt und muss die Holzklötze des Gegners mit Wurfhölzern treffen, wobei in der Mitte ein hölzerner Köniog steht, welcher unter allen Umständen als letztes  fallen muss. 

Nach einem kurzen Fika ging es dann auch wieder Heim, wo wir abends noch ein Treffen mit den anderen Jugendleitern des bevorstehenden Konfirmationskamps hatten. Doch dieses findet erst im nächsten Monat statt. 

 

Bis dahin sage ich also ein weiteres Mal: 

Ha det bra och hej då!

  

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