Über Reisen und Traditionen

 Hej och välkommen tillbaka,  

Bereits im letzten Monat habe ich von dem beginnenden Ende meiner Zeit hier berichtet. Letzten Monat hörten die Kindergruppen auf, diesen Monat folgte dann der Deutschunterricht am Gymnasium. Es bleibt also bloß der Second-Hand-Store und dieser findet nur zweimal die Woche statt. 

Aber so viel Freizeit ist doch ein Traum oder? Endlich kann man machen was man will, ist kaum an Termine oder Arbeitszeiten gebunden.

 

Für einige Tage stimmt das schon und so eine Leere im Arbeitsplan ist schön, doch dann wird es einfach zu viel Freizeit. Man ist allen seinen Hobbys mal wieder nachgekommen, sodass sie auch wieder langweilig werden. Lebt man zudem in einem Dorf, von welchem aus spannende Tagesausflüge auf Grund der Busverbindungen kaum möglich sind, wird so viel Freizeit furchtbar. 

So kamen die Gedanken an zuhause mal wieder auf. Wenn ich hier eh nichts mehr zu tun habe, kann ich dann nicht einfach schon nach Hause? Aber irgendwie ist es doch trotzdem schön hier und ich möchte die Menschen hier nicht früher verlassen. Zudem bin ich an einen Vertrag gebunden und war nie der Typ, der etwas früher hinschmeisst. Was angefangen wurde, wird auch durchgezogen. Ich bin also geblieben und habe beschlossen das Beste aus meiner übrigen Zeit hier zu machen.

 

So bin ich gegen Mitte des Monats mit zwei meiner Mitfreiwilligen nach Oslo, der Hauptstadt Norwegens gefahren. Nach einer erfolgreichen Busfahrt, schien unsere Reise jedoch kurz auf der Kippe zu stehen. Zu Fuß haben wir unseren Weg zu dem gebuchten AirBnB gefunden und den bisher durchaus freundlichen Host verständigt, angekommen zu sein. Nach Absprache sollte er nun mit dem Schlüssel kommen. 

Doch wir standen da und warteten…und warteten… ganze 40 Minuten! Dann haben wir verbittert einsehen müssen, dass wir wohl übers Ohr gehauen wurden. Die Suche nach einem Hostel sah zunächst auch schlecht aus, da vieles ausgebucht war oder weit außerhalb unserer Preisklasse lag. Schließlich haben wir dann endlich einen Platz zum Schlafen gefunden. Dies war auch das Einzige was wir diesen Tag noch getan haben: schlafen. 

So konnten wir am nächsten Tag unser Abenteuer mit neuer Energie fortsetzen. Zunächst haben wir mit einer Free Tour die wichtigsten Orte Oslos abgeklappert und nebenbei einige interessante Dinge gelernt. 

Wusstet ihr, dass Oslo 14 Mal gebrannt hat und sie für 2 mal die Schweden verantwortlich machen oder dass es einst einen Käsewettbewerb in Norwegen gab, den Norwegen bloß gewonnen hat, weil weder die Schweiz noch Frankreich eingeladen wurden?

Nach der Tour sind wir dann weiter zum Königspalast spaziert, welcher nicht in der Tour inbegriffen war und haben darauf folgend mit der Fähre die umliegenden Inseln abgeklappert.

 

Oslo


Abends ging es dann noch ins Nationalmuseum, denn gerade an diesem Tag war der Eintritt umsonst. Der Anlass dazu war das einjährige Jubiläum des Museums in seinem neuen Gebäude. 

Den nächsten Tag haben wir etwas entspannter angehen lassen, da es abends bereits zurück nach Hause ging. So sind wir in der Nationalbibliothek herumgeschlendert und danach spontan zu Holmenkollen, wo wir die Skischanze Holmenkollenbakken besucht haben. 

 

Abends ging es zurück nach Örby, wo uns einige Tage später ein aufregendes Ereignisse erwartete. Die Organisation “Europadirekt”, mit welcher wir durch das Gymnasium in Kontakt gekommen waren, wollte uns im Rahmen unseres Projektes zu unseren Erfahrungen und unserer Entwicklung als ESC-Freiwillige interviewen. Das Interview war sehr angenehm. Es wurde darauf geachtet, dass jeder zu Wort kommt und es wurden sehr gut durchdachte Fragen gestellt. 

 

Am folgenden Tag haben wir unser Haus dann abermals auf längere Zeit verlassen, denn es ging ganze neun Tage ins Konfirmationscamp. Zugegeben hatte ich auf Grund meiner Erfahrung ider vergangenen Konfirmationsgruppe, welche ich letzten Monat geschildert habe, etwas Angst. Doch diese erwies sich überwiegend als unbegründet. Uns wurden durchaus Aufgaben zugeteilt und auch in der Gruppe oder in Aktivitäten wurden wir gut integriertSo haben wir beispielsweise Gipsmasken gemacht oder am letzten Abend einen Spexkväll veranstaltet. Dabei treten nacheinander immer drei neue Personen in kleinen Minispielen gegeneinander an. Zuvor bekommen alle Teilnehmer einen Zettel, auf welchem sie jedes Mal wetten, wer das Spiel gewinnen wird.

Zudem haben die Konfirmanden unsere Namen gelernt und sind von sich aus auf uns zugekommen. Das war in der letzten Gruppe beispielsweise nicht der Fall.

Ein Ereignis aus dem Kamp, welches mir ganz besonders im Kopf geblieben ist, ist die Taufe von zwei der Konfirmanden. Diese fand gegen Ende des Kamps statt und wurde nicht wie man es sonst kennt in der Kirche an einem Taufbecken durchgeführt, sondern in dem nahegelegenen See. So unter freiem Himmel hatte diese Taufe irgendwie etwas ganz besonderes an sich.


Taufe im See


Ich habe die Tage echt genossen und hatte super viel Spaß mit den anderen Jugendleitern und den Konfirmanden. Doch in so einem Camp ist man den ganzen Tag auf den Beinen und geht spät zu Bett. Dementsprechend war ich trotzdem gegen Ende froh wieder in meinem eigenen Bett zu liegen und etwas Ruhe zu haben. 

So haben wir auch das bekannte schwedische Fest “midsommar am folgenden Tag eher entspannt angehen lassen. Wir sind nach Kinna in einen großen Park gefahren, wo sich mehrere Familien versammelt hatten, um den Midsommar-Baum gemeinsam zu schmücken, aufzustellen und darauf folgend traditionelle Tänze zu tanzen. Damit war das Fest dann auch vorbei, was mich ein kleines bisschen enttäuscht hat. Trotzdem saßen wir noch eine Weile im Park, haben uns unterhalten und das Wetter genossen. 


Midsommarbaum in Kinna


Danach ging der Alltag einige Tage weiter, bis ich dann für einen zwei-wöchigen wohlverdienten Urlaub nach Spanien geflogen bin, bevor ich meinen letzten Monat hier in Schweden anbrechen werde.

 

Bis dahin sage ich aber ein weiteres (fast letztes) Mal:


Ha det bra och hej då!

 

 

 

 

 

 

 

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